Der 13. Industriekongress von 4.-5. Juli 2024 auf Schloss Pichlarn stand unter dem Motto „Navigating the Future: How multiple crises shape leadership“ und brachte ManagerInnen der produzierenden Wirtschaft sowie VertreterInnen der Wissenschaft zusammen, um über die Chancen und Herausforderungen der sich wandelnden Globalisierung zu diskutieren. EIT Manufacturing East war stolz, als Sponsor und Aussteller an dieser bedeutenden Veranstaltung teilzunehmen.

Die TeilnehmerInnen des Kongresses setzten sich intensiv mit den Risiken auseinander, die durch Transformation und Globalisierung entstehen, wie etwa Fragmentierung und Polarisierung. Ein zentrales Thema war, wie diese Risiken in Chancen umgewandelt werden können, indem Innovationen gefördert und Lieferketten neu gestaltet werden. Durch Innovation und ein Umdenken in der Gestaltung der Lieferketten könne das zukünftige Wachstum positiv beeinflusst werden. Ein weiteres Highlight war die Bedeutung der Datenkooperation, die enormes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum freisetzen kann.

Geopolitische Analysen und ihre Auswirkungen

Velina Tchakarova, eine Politologin und geopolitische Expertin, analysierte, wie internationale Krisen die Sicherheits- und Wirtschaftslage beeinflussen, besonders im Hinblick auf die österreichische Industrie. Tchakarova führte aus, dass die Welt seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 in eine Phase eines neuen Kalten Krieges eingetreten sei. Die Allianz zwischen Russland und China, die sie als „Drachenbär“ bezeichnet, sowie die umfassende gegenseitige Entkopplung zwischen den USA und China, seien klare Indikatoren für eine neue globale Dynamik.

Militärische Führungsprinzipien als Vorbild für Unternehmen

Major Albin Rentenberger vom Österreichischen Bundesheer präsentierte militärische Führungsprinzipien, die auch für das Unternehmensmanagement relevant sind. Er hob die Bedeutung der Auftragstaktik hervor, die Kreativität und Flexibilität fördert und somit zur Motivation der Mitarbeitenden beiträgt. Weitere wichtige Prinzipien wie effektbasiertes Handeln und die Einheit der Führung wurden diskutiert und deren Relevanz für die Wirtschaft verdeutlicht.

Transformationsprozesse und Nachhaltigkeit

Der Ökonom und Nachhaltigkeitsforscher Fred Luks betonte die Notwendigkeit, die ökologischen Grenzen des Planeten zu berücksichtigen, und rief zu einer kulturellen Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit auf. Luks argumentierte, dass die Industrie eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielt und appellierte an die Unternehmen, innovativ und ehrlich bei der Entkoppelung der Werteproduktion vom Umweltverbrauch zu sein.

Erfolgreiche Praxisbeispiele und Leadership-Skills

Beatrix Praeceptor, CEO von Greiner Packaging, erläuterte, wie das Unternehmen trotz globaler Herausforderungen erfolgreich agiert. Die Bedeutung der Nähe zum Kunden und der Verkürzung von Lieferketten wurde betont, um flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Auch Andreas Klauser von Palfinger und Herbert Eibensteiner von voestalpine teilten ihre Erfahrungen und Strategien im Umgang mit den aktuellen globalen Entwicklungen.

Einblicke in die zukünftige Datenökonomie

Ein besonderer Dank geht an Wolfgang Kniejski von EIT Manufacturing und Hannes Bösch von Posedio GmbH für ihren spannenden Vortrag zum Thema „The future of data sharing: Wie industrielle Ökosysteme Gaia-X für datenbasierte Geschäftsmodelle nutzen“. Ihre Beiträge betonten die Rolle der Datenkooperation und deren Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft.

„Aus geopolitischer Sicht bergen Transformation und Globalisierung viele Risiken für unsere Gesellschaft, wie Fragmentierung und Polarisierung.

Wir können diese Risiken in Chancen verwandeln und die Zukunft des Wachstums durch Innovation und Neugestaltung der Lieferketten entwickeln.

Auch die Datenkooperation wird wesentlich dazu beitragen, Potenziale für wirtschaftliches Wachstum zu erschließen.“

Wolfgang Kniejski, Senior Project Manager, EIT Manufacturing East

Fazit

Der 13. Industriekongress bot wertvolle Einblicke und Diskussionen zu den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Industrie. Die Themen reichten von geopolitischen Analysen über nachhaltige Entwicklung bis hin zu praktischen Führungstipps aus dem Militär. Die Veranstaltung zeigte deutlich, dass Innovation, Flexibilität und eine proaktive Herangehensweise an globale Veränderungen essenziell sind, um in einer zunehmend fragmentierten Welt erfolgreich zu sein.

 

Fotocredit: (c) EIT Manufacturing East; (c) Matthias Heschl / WEKA Industriemedien